DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2366-2913.2011.02 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2366-2913 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2011 |
Veröffentlicht: | 2011-04-01 |
+++ Gutes wirksam tun – startsocial hilft dabei +++ Eine lange Woche der Stiftungen +++ Integration durch Bildung – PHINEO Themenreport +++ Weniger Haftung für noch mehr Engagement im Verein +++
Die Vervielfachung ihres Grundkapitals durch die Daimler AG anlässlich des 125. Geburtstags des Automobils eröffnet der Daimler und Benz Stiftung die Option, wissenschaftliche Projekte in einer neuen Größenordnung aufzulegen. Ihr Anliegen wird es verstärkt sein, herausragende Forschungsvorhaben zu fördern. Und zwar unabhängig von bestehenden akademischen Strukturen und jenseits aller Interessensgruppen.
Die Beweggründe, sich ehrenamtlich oder auch wohltätig zu engagieren, sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Jede Motivation ist für sich nachvollziehbar, größtenteils sinnvoll und rührt aus dem Spannungsfeld der zwei wichtigsten biografischen Emotionen – Angst und Sehnsucht. Stiftungen und insbesondere Bürgerstiftungen sind deshalb immer auch Orte der Sehnsucht – nach einem lebensgeschichtlichen Sinn. Wie kommt es also, dass eine Bürgerstiftung, die diesem Grundbedürfnis eine Form gibt, so lange um diese Vision und ihre Anerkennung ringt und sich mit der Umsetzung so schwer tut?
Die Neugründung einer (Bürger)Stiftung ist etwas Großartiges: Die Stiftungsziele haben alle Beteiligten vor Augen, Aufgaben gibt es reichlich, Elan und Enthusiasmus bestimmen das Handeln. Folgerichtig hieß es Anfang 2004: Braunschweig – wir kommen! Die schnöde Realität sah leider anders aus. Das Wort „kein“ war unser ständiger Begleiter – kein Geld, kein Büro, kein Netzwerk und vor allem: Kein Mensch kennt diese Bürgerstiftung. Jeder, der diese „kreative Mängelverwaltung“ einmal selbst durchgemacht hat, weiß wovon die Rede ist.
Man schreibt die Jahre nach 1760. Unter der Regentschaft Friedrichs des Großen erblüht das kulturelle Leben in der Stadt Berlin. Die Ideen der Aufklärung prägen die Gedankenwelt von Intellektuellen, die wissenschaftliche Forschung genießt einen hohen Stellenwert. Es ist aber auch die Zeit einer noch verfestigten Ständegesellschaft, in der die Chancen zur persönlichen Entfaltung maßgeblich durch Glaubenszugehörigkeit, Geschlecht und soziale Herkunft bestimmt werden. Jüdische Bürger dürfen sich nur mit einem Passierschein in der Stadt ansiedeln.
Intelligente Kulturförderung durch Unternehmen geht weit über den bloßen Austausch von Geld gegen Logo- Abdruck hinaus: Neben einem innovativen Förderkonzept, gelungener interner und externer Kommunikation sowie einer langfristigen und nachhaltigen Ausrichtung gilt es, die Förderung ins Unternehmen einzubinden und eine sichtbare und glaubwürdige Verbindung zum Kulturprojekt herzustellen. Naheliegend und sinnvoll hierfür ist, Kernkompetenzen aus dem eigenen Geschäftsgebiet in die Kulturförderung einzubringen. Die Beispiele aus der Praxis sind dabei so vielfältig wie die Kernkompetenzen der Unternehmen unterschiedlich.
Zum dritten Mal veröffentlichte die Agentur Causales eine qualitative Studie zum Kultursponsoringmarkt, um den Status quo der Sponsoringpartnerschaften zwischen Wirtschaft und Kultur in Deutschland zu erfassen. Dabei stellte sich heraus, dass der Trend auch im Jahr 2010 zu einem immer professionelleren Sponsoringmanagement der Kulturinstitutionen geht.
Bewegte Bilder werden als Kommunikationsmittel für Stiftungen und Institutionen des Dritten Sektors immer wichtiger. Sie machen auf Ziele, Programme und Projekte aufmerksam und erreichen nicht nur das junge Publikum, sondern die breite Öffentlichkeit. Stiftung&Sponsoring hat den damit verbundenen Chancen in Ausgabe 1/2010 einen eigenen Themenschwerpunkt gewidmet. Zum dritten Mal nach 2009 werden Stiftung&Sponsoring und Stiftungs-TV auch für dieses Jahr einen Filmpreis vergeben. Neu dabei: Anstelle einer Jury entscheidet das breite Publikum durch ein Onlinevoting.
Viel ist in den letzten Jahren von der Partnerschaft zwischen Staat, Wirtschaft und Bürgergesellschaft die Rede gewesen. Das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) hat hierfür gerne den Begriff der Trisektoralität verwendet und auf die Einzigartigkeit seines Konzeptes verwiesen: Ein bundesweites Netzwerk, in dem sich gemeinnützige Organisationen, staatliche Verwaltungen und engagierte Unternehmen zusammenschließen, um gemeinsam Gutes zu tun. Nicht alle haben an den Erfolg eines solchen Konzeptes geglaubt. Kritiker sahen in der Trisektoralität vor allem eine Indienstnahme privaten Engagements in Zeiten knapper öffentlicher Kassen: Die Bürgergesellschaft organisiert sich, der Staat lenkt sie und die Wirtschaft zahlt.
Das Konzept der Integrierten Kommunikation kann helfen, Informationsdefizite zwischen Unternehmen und NPOs zu überwinden und die ungleichen Partner zu einer gemeinsamen Strategie und einer glaubwürdigen CSR-Kommunikation zu führen.
Die Phineo-Analyse zielt auf mehr Transparenz über wirkungsorientiertes Handeln im gemeinnützigen Sektor. Davon profitieren nicht nur die Sozialen Investoren bei ihrer Suche nach wirkungsvollen Projekten in den unterschiedlichsten Themenfeldern. Auch gemeinnützige Organisationen erhalten Unterstützung bei der Optimierung ihrer Arbeit. Synergien spielen dabei eine große Rolle, die jedoch Wissen über die handelnden Akteure voraussetzen.
Die Wirkung von Stiftungsprojekten ist in den letzten Jahren immer häufiger diskutiert worden. Das hat mehrere Gründe: Zum einen sparen Stifterinnen und Stifter erkleckliche Summen an Steuern, was die Frage provoziert, wofür die als gemeinnützig deklarierten Gelder eigentlich eingesetzt werden. Zum anderen erleben wir eine langsame Transformation sowie schwindende Ressourcen des Sozialstaates. Wissenswert ist deshalb, welche gesellschaftlichen Probleme durch philanthropisches Engagement wirksam adressiert werden können, ohne Staatsaufgaben zu substituieren. Hilfreich ist der Blick auf die Ergebnisse internationaler Evaluationsforschung und -praxis.
Es ist fatal: Einerseits bringt uns nur Neues oder die Vertiefung von Vorhandenem wirklich weiter, andererseits hat der Mensch an sich Angst vor Veränderung und damit vor Innovation. Da hilft dann manchmal die Erkenntnis, dass hin und wieder „Innovationen“ gar keine sind, sondern auf uralten Erfahrungen beruhen. So geht es auch der Mikrofinanzierung.
Das diesjährige Motto des Deutschen StiftungsTags 2011, „kreativ, unternehmerisch, sozial“, kann als klarer Trend zur Neuausrichtung im deutschen Stiftungswesen zu mehr Transparenz und Innovation interpretiert werden. Stiftungen besitzen den großen Vorteil einer Unabhängigkeit von Markt und Politik und verfügen zudem über ein hohes Maß an Reputation und Vertrauen. Ihr Nachteil sind die „weak incentives“. Und so existieren auch nur wenige Methoden zur Überprüfung von Qualitätsstandards.
Die Allianz Umweltstiftung wurde aus Anlass des 100-jährigen Geburtstages der Allianz AG gegründet. Seit ihrem Bestehen hat sie mehr als 60 Mio. € für über 4.000 Förderprojekte bewilligt. Häufig wurde sie damit Impulsgeber für weitere Förderer, sich an den Projekten zu beteiligen. Das erste, 1990 verabschiedete Förderkonzept wurde zur Millenniumswende im Jahr 2000 konzeptionell weiterentwickelt. Der 20. Geburtstag der Stiftung im Jahre 2010 war der Anlass, den bisherigen Lernprozess weiterzuführen. Die damit verbundene Strategiebildung steht unter dem Motto „Allianz Umweltstiftung 2010+“.
Kooperation leitet sich vom lateinischen Cooperatio ab. Das bedeutet Zusammenwirkung: Im Idealfall wird Wirkung verstärkt, werden Synergien genutzt, Kräfte gebündelt und gezielt eingesetzt. Im Stiftungssektor sind Kooperationen oftmals Innovationen. Eine Kurzstudie aus 2009 hat ergeben, dass Stiftungen aufgrund ihrer politischen und wirtschaftlichen Unabhängigkeit als kooperationsavers gelten. Diese Einstellung wandelt sich zunehmend in Zeiten sinkender Erträge. Die Erkenntnis „Gemeinsam sind wir stärker“ überzeugt auch die Skeptiker. Dann sind Kooperationen das Mittel der Wahl. Meistens lose vereinbart, von einem Wir-Gefühl getragen, führen sie aber nicht immer an das gewünschte Ziel.
Eines der Grundprobleme bei der Förderung gemeinnütziger Projekte durch Stiftungen oder Unternehmen ist das Beharren auf exklusiver Sichtbarkeit als Förderer oder Sponsor in einer Szene, die sich durch Vielfalt und Unübersichtlichkeit auszeichnet. Verschärft wird die Lage durch die Fixierung auf sog. Projektkosten und eine zeitlich begrenzte Projektdauer – Bedingungen, die es den Projektträgern immer schwerer machen, ihre eigene Infrastruktur zu halten. Auf der anderen Seite legen diese überhöhten Wert auf ihre Eigenständigkeit und tun sich mit der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren schwer – ein Innovationshemmnis besonderer Art.
Es gibt Investmentfonds für gläubige Moslems und für Frauen, für Mitarbeiter von Automobilproduzenten und für 35-45-Jährige. Für jede irgendwie identifizierbare Gruppe von Anlegern schneidert die Finanzindustrie eigene Anlagevehikel zu. Auch die gut 18.000 Stiftungen (und insbesondere deren Vermögen von vielleicht 100 Mrd. €) geraten zunehmend in den Fokus der Produktmacher. Im Monatstakt werden speziell für ihre Anlagebedürfnisse konzipierte Fonds gegründet. Aber: Brauchen Stiftungen überhaupt Stiftungsfonds?
Vorstandsmitglieder von Vereinen und Stiftungen sind nach der Vorstellung des Gesetzgebers i.d.R. ehrenamtlich tätig. Die Stiftungspraxis zeichnet jedoch ein differenziertes Bild. Es gibt ehrenamtliche und hauptamtlich tätige Vorstandsmitglieder sowie solche, die das Amt zwar gegen eine Vergütung, jedoch neben einer anderen angestellten oder selbstständigen Tätigkeit ausüben. Hier stellt sich die Frage, inwieweit Vorstandsmitglieder sozialversicherungspflichtig und folglich Beiträge abzuführen sind.
Kommunale Aufgaben, vornehmlich im sozialen Bereich, haben in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Die Gemeinden werden sich in absehbarer Zeit auf ihre Pflichtaufgaben beschränken und die bisher erbrachten freiwilligen Leistungen weitgehend einschränken, wenn nicht sogar einstellen müssen. Damit geht eine wichtige Möglichkeit zur Gestaltung eines attraktiven Umfeldes zugunsten der Bürger verloren. Teilweise resignieren die Bürgermeister, Gemeinderäte oder Gemeindemitglieder (leider). Teilweise aber versuchen die Verantwortlichen, Engagement, Aktivität, Fantasie und Ausdauer zum Wohle der Einwohner zu aktivieren.
Der Erfolg einer Stiftung hängt ganz entscheidend von den Kompetenzen ihrer Führungskräfte und Mitarbeiter ab. Doch woher und wie können geeignete Mitarbeiter rekrutiert werden? Gibt es einen Personalmarkt für Stiftungen? Wie können Mitarbeiter motiviert, gefördert, weitergebildet werden? Diese und eine Reihe weiterer Aufgaben der Personalführung und -entwicklung sind zu bewältigen. Doch kaum ein Bereich der Stiftungsorganisation wird bisher so vernachlässigt wie das Personalmanagement. Mecking und Zink widmen sich diesem zunehmend wichtigen Themenkomplex.
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