Die Erweiterung der steuerlichen Absetzbarkeit von Zuwendungen in den Vermögensstock von Stiftungen auf 1.000.000 €, wie sie die Gesetzesinitiative zur weiteren Stärkung bürgerschaftlichen Engagements vorsieht, wird nur einer Minderheit der Bürgerinnen und Bürger zugute kommen. Diese Steuererleichterung macht nur Sinn im Kontext einer gesellschaftlichen Entwicklung, der viele Stiftungen mit gemischten Gefühlen gegenüberstehen. In Deutschland ebenso wie weltweit wird die Verteilung von Vermögen, Einkommen und anderen Ressourcen als immer ungerechter kritisiert. Hierzulande verfügt mittlerweile das eine Prozent der reichsten Menschen über ca. 50 % des insgesamt vorhandenen Vermögens. Die einkommensschwache untere Hälfte der Gesellschaft hat dagegen überhaupt kein Vermögen - sie ist im schlechtesten Fall sogar verschuldet. Diese sich weiter zuspitzende Vermögensverteilung wird zu Recht als Sprengstoff für die soziale Integration unserer Gesellschaft angesehen und viele Stiftungen sehen sich in der Pflicht, auf die daraus resultierenden sozialen Probleme zu reagieren. Gleichzeitig hoffen Stiftungen auch darauf, Teile dieser wachsenden Vermögen in ihre Arbeit zu lenken. Progressive Philanthropie bezeichnet einen Weg, wie Stiftungen auf diese widersprüchliche Situation reagieren können.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2366-2913.2007.03.08 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2366-2913 |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2007 |
Veröffentlicht: | 2007-06-01 |
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